Ein Wettkampf im Zeichen des Friedens
Vom 7. bis zum 11. April 2025 fand in Bregenz das 35. Certamen Olympicum Latinum et Graecum statt, bei dem jährlich die begabtesten Latein- und Griechisch-Schüler:innen Österreichs zusammenkommen, um sich in den Disziplinen „Latein 4-jährig“, „Latein 6-jährig“ und „Griechisch“ zu messen. In diesem Jahr war unsere Schule bei der Bundesolympiade gleich doppelt vertreten: Leah Gustafsson und Giulia Grandinetti – beide besuchen die 7A – traten als Kandidatinnen in der Kategorie „Latein 6-jährig“ an, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Begleitet wurden sie dabei von Prof. Tobias Benkovits, der die beiden Schülerinnen stellvertretend für ihre Lateinlehrerin, Prof. Christine Egger, vor Ort unterstützen durfte. Teil der kleinen burgenländischen Reisegruppe war auch eine Kandidatin vom Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt.
Die Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm, bei dem keine Wünsche offenblieben: Nach den täglichen Übersetzungseinheiten, bei denen die Schüler:innen sich an die Lektüre äußerst anspruchsvoller Texte wagten, erhielten die Teilnehmenden Einblick in das Leben der lokalen Zisterzienser, lernten die römische Vergangenheit der Stadt Bregenz kennen, warfen einen Blick hinter die Kulissen der Seebühne und erkundeten die wehrhafte Schattenburg in Feldkirch. Abgerundet wurde jeder Tag von einem gemeinsamen Abendessen, das zu geselligem Beisammensein einlud und dazu beitrug, dass die Delegationen der einzelnen Bundesländer während ihres Aufenthalts in Bregenz nicht nur ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessern, sondern auch neue Freundschaften mit Schüler:innen aus ganz Österreich schließen konnten.
Besondere Erwähnung verdient das Motto des diesjährigen Wettkampfes, denn alle Texte, die im Rahmen der Veranstaltung gelesen wurden, behandelten das Thema „Krieg und Frieden“. Die Wahl eines solch brisanten Mottos zeigt, dass es bei der Bundesolympiade um mehr geht als um ein intellektuelles Kräftemessen, und führt deutlich vor Augen, welche Relevanz die klassischen Sprachen auch heute noch haben können. Denn wenn gebildete junge Menschen zusammenkommen und alten Texten neues Leben einhauchen, dann können die vermeintlich stummen Sprachen wieder laut, die Worte der Vergangenheit in der Gegenwart wieder gehört werden. Und so bekommt der personifizierte Frieden des Erasmus von Rotterdam, dessen „Querela Pacis“ im Skript zum Wettbewerb natürlich nicht fehlen durfte, wieder eine Stimme, deren Botschaft heute nicht weniger bedeutsam ist als vor 500 Jahren: „Silent leges inter arma. – Im Krieg schweigen die Gesetze.“
Auf die Frage, wie ihnen die Veranstaltung gefallen habe, brachten unsere Schülerinnen treffend auf den Punkt, was wohl alle Beteiligten bestätigen würden: Die Teilnahme an der Latein-Bundesolympiade war in jeder Hinsicht eine Bereicherung und eine Erfahrung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.
BET