Tanzen – spielen – Vorurteile abbauen
Am 3. sowie am 17. Juni 2024 war ein „Mixed-Abled“-Team der Initiative MellowYellow im Gymnasium zu Besuch. In einem Workshop mit dem Titel „Kleider machen Leute? Fix nicht!“ hatten die 23 Schüler:innen der Klasse 4C unentgeltlich die Möglichkeit, mit ungewöhnlichem Tanz und Bewegung unbekannte Wege der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme zu begehen und Vorurteile abzubauen.
Die Künstlerinnen Krõõt Juurak und Vera Rosner waren durch Vermittlung von Prof. Petra Herzog für einen fünfstündigen Workshop an die Schule gekommen, wo sie zunächst einmal ihre eigene Performance in den Mittelpunkt stellten. Vera sitzt im Rollstuhl, „tanzt“ aber trotzdem über die Bühne. Mit ihrer Kollegin Krõõt hielt sie der 4C in einer witzigen Vorführung sprichwörtlich den Spiegel vor: Sie zeigten, was man mit Kleidung bewirken kann und was sie an einem bewirkt. Berührungsloser Tango-Tanz spielte dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.
Diese Ausdrucksmöglichkeit konnten die Workshop-Teilnehmer:innen gleich darauf selbst testen. Nach verschiedenen Vorübungen bewegten sie sich auch zur Tangomusik und fanden ihren eigenen Weg durch den Raum.
Für die nächste Phase des Workshops wurden dann die Rollstühle hervorgeholt, die das MellowYellow-Team mitgebracht hatte. Die Künstlerinnen zeigten den Umgang damit und bald darauf sah man die Teilnehmer:innen zuerst vorsichtig und scheu, dann schon selbstbewusst durch den Raum fahren.
Nach einer gemütlichen Mittagspause luden Vera und Krõõt die Schüler:innen ein, den mitgebrachten Kostümfundus zu nutzen. Die Gruppen, die sich gebildet hatten, bekamen die Aufgabe, jeweils eine eigene kleine Szene zu gestalten, in die auch ein Rollstuhl und Tango-Musik eingebaut werden sollten. Das Endergebnis konnte sich sehen lassen: Alle fünf Teams präsentierten kurzweilige Vorführungen, die mit freundlichem Applaus der Klassenkamerad:innen und Künstlerinnen beantwortet wurden.
Bei einem Resonanz-Treffen zwei Wochen später überraschte die 4C mithilfe ihrer Klassenvorständin Prof. Ulrike Huber die Künstlerinnen dann mit einem kleinen Theaterstück: Sie hatten in „Multikulti-Hochzeit“ auf geschickte Weise die sieben in der Klasse vertretenen Nationalitäten eingebaut: Neben Österreich (mit einem kleinen Anteil am Burgenland-Kroatischen) sind das die Slowakei, Ungarn, Lettland, die Türkei und der Kosovo. In die verschiedenen Szenen ließen die Schüler:innen Hochzeitsbräuche aus den Ländern einfließen: den burgenland-kroatischen Hochzeitsstriezel, die österreichische Hochzeitskutsche, das slowakische Tellerzerschlagen, das ungarische Kuchenfüttern, die lettischen Blumenkränze, den türkischen Löffeltanz, den kosovarischen Tüchertanz – garniert von den internationalen Bräuchen des Brautstraußwerfens und Brautentführens. Die Performance war für die Schauspieler:innen und das kleine Publikum ein großer Spaß!
Die Schüler:innen der 4C freuten sich in der Feedback-Runde über die kreativen Ausdrucksmöglichkeiten, die sie in dem Projekt gehabt hatten. Schön war die Zeit für sie auch deshalb gewesen, weil die Klasse damit die Gelegenheit gehabt hatte, sich in einer gemeinsamen Aktion voneinander zu verabschieden. Denn Ende Juni hieß es Abschied nehmen von der Unterstufe des Gymnasiums und den Klassenkamerad:innen.
HUB/KUS